Entnahme und Untersuchung von Knochenmark (Knochenmarkpunktion)

Autor:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 23.04.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e51600

Die mikroskopische Untersuchung von Knochenmark (Knochenmarkzytologie) wird bei Patienten mit Medulloblastom, embryonalem, nicht-rhabdoiden ZNS-Tumor oder Pineoblastom im Rahmen der Erstdiagnose dann empfohlen, wenn ein Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie, weißen Blutkörperchen (Granulozytopenie oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) vorliegt. In diesem Fällen geht es darum, das Vorhandensein von Metastasen außerhalb des Zentralnervensystems auszuschließen.

Das zu untersuchende Knochenmark wird in der Regel über eine Knochenmarkpunktion gewonnen.

Bei einer Knochenmarkpunktion, auch Knochenmarkaspiration genannt, entnimmt der Arzt dem Patienten eine kleine Menge Knochenmark aus dem hinteren Beckenkammknochen. Dort ist das Knochenmark nur durch eine relativ dünne Knochenschicht von der Haut getrennt, so dass die Entnahme ohne wesentliches Risiko erfolgen kann. Mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel saugt der Arzt wenige Milliliter Knochenmark in eine Spritze.

Die Punktion erfolgt bei größeren Kindern unter örtlicher Betäubung; eventuell wird zusätzlich ein Beruhigungsmittel verabreicht (Sedierung). Bei kleineren Kindern kann unter Umständen eine kurze Narkose‎ zweckmäßig sein. Damit sollen die Schmerzen, die beim Ansaugen des Knochenmarkblutes entstehen, so gering wie möglich gehalten werden. Die Untersuchung kann ambulant erfolgen und dauert meist nicht länger als 15 Minuten. Anschließend wird die Einstichstelle mit einem Pflaster verklebt und in der Regel für circa eine halbe Stunde mit einem kleinen Sandsack beschwert. So wird verhindert, dass es zu einer Nachblutung kommt. Danach kann das Kind wieder aufstehen und herumlaufen. Schmerzen sind in der Regel nicht zu erwarten.