Symptome: Welche Krankheitszeichen treten bei einem Neuroblastom auf?

Autor:  Maria Yiallouros, Dr. med. Gesche Tallen, Zuletzt geändert: 23.03.2022 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e101808

Viele, das heißt etwa 40 % der Patienten mit Neuroblastom haben keine Krankheitszeichen (Symptome). Bei ihnen wird der Tumor zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Routineuntersuchung durch den Kinderarzt oder bei einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung, die aus einem anderen Anlass durchgeführt wird. Beschwerden treten in der Regel erst dann auf, wenn das Tumorwachstum fortgeschritten ist, Tochtergeschwülste (Metastasen) auftreten oder umgebende Strukturen beeinträchtigt werden.

Darüber hinaus sind die Krankheitszeichen vielfältig. Sie variieren je nach Lage des Tumors oder der Metastasen. Tastbare Tumore oder Metastasen können erste Symptome sein, bei manchen Kindern (etwa 25 %) fällt eine Schwellung am Bauch oder am Hals auf. Tumoren des Bauchraumes / der Nebenniere können unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Völlegefühl oder Durchfall verursachen; durch Druck auf den Harnleiter kann es auch zu einem Harnstau kommen. Befindet sich der Tumor im Brustraum, kann der Druck auf die Lunge zu Husten, Lungenentzündung oder Luftnot führen. Wirbelsäulennahe Neuroblastome (Tumoren des Grenzstrangs) können in den Wirbelsäulenkanal einwachsen und dadurch neurologische Symptome – wie Nervenschmerzen, Blasen- oder Darmentleerungsstörungen oder gar Lähmungserscheinungen – verursachen.

Bluthochdruck oder anhaltende Durchfälle können in seltenen Fällen durch die hormonelle Aktivität des Tumors entstehen. Bei Tumoren im Hals- oder oberen Brustbereich kann das so genannte Horner-Syndrom auftreten. Darunter versteht man ein Zurücksinken des Augapfels mit einseitig verkleinerter Pupille und hängendem Lid. Weitere Veränderungen im Bereich der Augen können Lidekchymosen und, bei fortgeschrittener Erkrankung, manchmal Blutergüsse um die Augen sein (so genanntes Brillenhämatom, Monokelhämatom). Eine seltene Verlaufsform ist das Neuroblastom mit Opsomyoklonus-Ataxie-Syndrom (kurz: OMAS).

Knochenmetastasen – die vor allem die langen Röhrenknochen von Armen und Beinen sowie die Knochen des Schädels und der Augenhöhle betreffen – können zu Knochenschmerzen führen. Bei manchen Patienten äußern sich Knochenschmerzen durch einen humpelnden Gang. Wenn das Knochenmark stark infiltriert ist, können Blutarmut (Anämie), ein Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) sowie weißen Blutzellen (Leukopenie) mit entsprechender Infekt- und Blutungsneigung auftreten [EGG2018a] [SIM2019] [SIM2017].

Allgemeine Symptome, die auf ein, häufig fortgeschrittenes, Neuroblastom hinweisen können, sind:

  • Müdigkeit, Lustlosigkeit, Leistungseinschränkung, Schwäche, Blässe
  • anhaltendes mäßiges Fieber ohne erkennbare Ursache, Schwitzen
  • Knoten oder Schwellungen an Bauch oder Hals; Lymphknotenschwellungen
  • aufgetriebener, großer Bauch
  • Verstopfung oder Durchfälle, Bauchkoliken
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen; infolgedessen Gewichtsverlust
  • Knochenschmerzen
  • Brillenhämatome

Gut zu wissen: Das Auftreten eines oder mehrerer dieser Krankheitszeichen wird allerdings nur selten bedeuten, dass ein Neuroblastom vorliegt. Viele dieser Symptome können auch vergleichsweise harmlose Ursachen haben. Bei Beschwerden ist es jedoch ratsam, so bald wie möglich einen Arzt zu konsultieren, um deren Ursache zu klären.