Bildgebende Untersuchungen

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 25.03.2022 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e221485

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Zu den diagnostischen Untersuchungen gehört bei Verdacht auf ein Neuroblastom zunächst immer eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) von Hals, Bauchraum (Abdomen) und Becken. Mit Hilfe des Ultraschalls kann der Arzt in der Regel feststellen, ob ein Neuroblastom vorliegt und seine Lage und Größe bestimmen. Auch ein eventueller Befall von Lymphknoten in diesen Körperregionen, ein Leberbefall oder eventuelle Gefäßkomplikationen können meist sehr gut sichtbar gemacht werden. Da ein Neuroblastom allerdings in vielen verschiedenen Bereichen des Körpers (etwa entlang des gesamten Grenzstrangs) auftreten kann, ist ein negatives Untersuchungsergebnis noch keine Gewähr dafür, dass kein Neuroblastom vorliegt. Aus diesem Grund muss eine Ultraschalluntersuchung stets um weitere bildgebende Verfahren ergänzt werden.

Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei. Sie kann beliebig oft wiederholt werden, da sie die Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung aussetzt. Allgemeine Informationen zur Ultraschalluntersuchung erhalten Sie hier.

Röntgenuntersuchung

Eine Röntgenaufnahme‎ des Brustkorbs (Thorax) dient der Überprüfung der Lunge und des Brustraumes auf eventuelle Veränderungen. Ein Neuroblastom in diesem Bereich des Körpers, vergrößerte Lymphknoten und/oder ein Befall der Lunge können mittels Röntgenuntersuchung festgestellt und eine vorläufige Verdachtsdiagnose gestellt werden. Auch eine Infektion‎ der Lunge oder der Atemwege lässt sich mit Hilfe der Röntgenaufnahmen nachweisen.

Die Röntgenuntersuchung‎ des Brustkorbs (Thorax) gehört darüber hinaus zu den Routine-Untersuchungsverfahren vor einer Operation‎. Sie dient in diesem Zusammenhang der Feststellung, ob der Zustand der Atmungsorgane und des Herzens für eine Vollnarkose‎ (bei der künstlich beatmet wird) in Ordnung ist.

Die Durchführung einer Röntgenübersichtsaufnahme geht schnell und tut nicht weh. Sie ist jedoch mit einer gewissen Strahlenbelastung‎‎ verbunden. Daher wird bei Kindern und Jugendlichen darauf geachtet, dass (abgesehen von den für die Erstdiagnose notwendigen Untersuchungen) so wenig wie möglich geröntgt wird. Allgemeine Informationen zur Röntgenuntersuchung erhalten Sie hier.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Die Magnetresonanztomographie (MRT) oder Kernspintomographie wird (wie die Computertomographie, CT), zur Beurteilung des Krankheitsstadiums und zur Planung der Therapie eingesetzt. Da sie ohne Strahlenbelastung arbeitet mit einer besseren Weichteildarstellung einhergeht, wird sie der CT in der Regel vorgezogen (siehe auch Abschnitt „Computertomographie“).

Die Ausdehnung eines Neuroblastoms und seine Beziehung zu benachbarten Strukturen (wie Organe, Blutgefäße, Nerven) können mittels MRT detailgenau dargestellt und vermessen werden. Die MRT wird auch zur Untersuchung von Lymphknoten und anderen befallenen Organen in Bauch- und Beckenraum (Abdomen) und zunehmend auch an Stelle der Computertomographie für Untersuchungen im Brust- und Halsbereich eingesetzt. Sie spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Überprüfung des Krankheitsverlaufs.

Bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Neuroblastom (Stadium 4 beziehungsweise M) erfolgt zusätzlich eine MRT-Untersuchung des Kopfes (craniale MRT), um Metastasen im Gehirn auszuschließen. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien (oder bei okkultem Neuroblastom, das heißt, wenn der Primärtumor nicht auffindbar ist) kann auch eine Ganzkörper-MRT (GK-MRT) angezeigt sein, um eine vollständige Darstellung aller eventuellen Tumororte im Körper zu ermöglichen. Die Ganzkörper-MRT eignet sich aufgrund ihrer Sensitivität auch – ergänzend zur MIBG-Szintigraphie – zum Auffinden von Knochenmetastasen.

Die MRT erfolgt in der Regel mit und ohne Kontrastmittel (Gadolinium). Das Kontrastmittel dient der Kontraststeigerung zwischen krankem und gesundem Gewebe. Aus dem Kontrastmittelverhalten können sich außerdem Rückschlüsse auf die Art des Tumors und die weitere Therapiestrategie (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) ergeben.

Die Magnetresonanztomographie arbeitet mit Magnetfeldern. Sie verursacht keine Strahlenbelastung, dauert jedoch relativ lange und ist mit langem Stillliegen in einem relativ engen Untersuchungsgerät verbunden, das zudem Geräusche macht. Entsprechend mögen die meisten Kinder die MRT nicht. Daher ist oft eine Ruhigstellung durch Sedierung oder Narkose notwendig oder zweckmäßig. In den meisten großen Behandlungszentren sind mittlerweile jedoch kindgerechte Untersuchungsräume und -geräte etabliert, so dass eine MRT-Untersuchung heutzutage für Kinder weniger belastend ist. Allgemeine Informationen zur Magnetresonanztomographie finden Sie hier.

Computertomographie (CT)

Die Computertomographie (CT) ermöglicht, wie die Magnetresonanztomographie (MRT), den Nachweis und die Lokalisation eines Neuroblastoms. Heutzutage erfolgt eine CT nur in bestimmten Fällen, zum Beispiel, wenn eine MRT nicht verfügbar ist oder wenn eine sehr schnelle Diagnose erforderlich ist, beispielsweise in einer akuten Notsituation. Denn während die MRT relativ lange dauert und das Kind dafür unter Umständen ruhiggestellt werden muss, ist die CT eine Untersuchung von wenigen Minuten, so dass sie selbst bei Säuglingen und Kleinkindern oft ohne Sedierung oder Narkose erfolgen kann. Die CT ersetzt aber in solchen Fällen nicht die MRT, das heißt, die MRT wird nachgeholt, wenn die Notfallsituation vorüber ist.

Eine CT kann darüber hinaus in spezifischen Situationen für die Sichtbarmachung von Blutgefäßen in der Umgebung des Tumors sowie von Tumorverkalkungen oder Knochenveränderungen eingesetzt werden. Auch das Vorhandensein von MetallImplantaten im Körper, die eine MRT nicht erlauben, kann für die Durchführung einer CT sprechen.

Die Computertomographie ist ein spezielles Röntgenverfahren, mit dem der Körper (mit Hilfe von Röntgenstrahlung) Schicht für Schicht durchleuchtet werden kann. Sie erfolgt mit und ohne Kontrastmittel. Das Kontrastmittel wird intravenös verabreicht und dient der Kontraststeigerung und somit der besseren Unterscheidung zwischen krankem und gesundem Gewebe. Allgemeine Informationen zur Computertomographie finden Sie hier.

MIBG-Szintigraphie

Die MIBG-Szintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Verfahren [siehe Nuklearmedizin]; sie dient bei Kindern und Jugendlichen mit Neuroblastom dem Nachweis beziehungsweise Ausschluss von Metastasen sowie der weiteren Beurteilung des Primärtumors. Als Ganzkörperszintigraphie spielt die MIBG-Szintigraphie eine wichtige Rolle bei der Feststellung der Ausbreitung der Erkrankung (Stadieneinteilung).

Bei der Untersuchung werden dem Patienten geringe Mengen der schwach radioaktiv markierten Substanz 123Iod-meta-Iodbenzylguanidin (auch Methyljodbenzylguanidin oder, kurz, 123I-mIBG / MIBG, genannt) in die Blutbahn injiziert. Dieser Stoff reichert sich nahezu ausschließlich in Katecholamin-produzierenden Geweben und somit in Neuroblastomen an. Eine Kamera, die die radioaktive Strahlung registriert, ortet metastasenverdächtige Bereiche, etwa im Knochenmark oder in den Knochen, in Lymphknoten, Leber oder Gehirn. Die MIBG-Szintigraphie wird mit einer MRT oder CT kombiniert.

Gut zu wissen: Die verabreichte Strahlung klingt rasch wieder ab!

Die MIBG-Szintigraphie kann bei den meisten Neuroblastomen (etwa 85 %) eingesetzt werden, nur wenige (MIBG-negative) Neuroblastome reichern diese Substanz nicht an. Da sich MIBG fast ausschließlich in stoffwechselaktivem, lebendem Tumorgewebe anreichert, nicht oder kaum jedoch in normalem (gesundem) Gewebe, kann diese Art der Szintigraphie dazu genutzt werden, bei kleinen Tumorresten aktives von inaktivem (totem) Tumorgewebe zu unterscheiden.

Werden bei der Untersuchung Metastasen im Knochen nachgewiesen, kann ergänzend eine Ganzkörper-MRT erfolgen. Diese kann Knochenmetastasen noch exakter darstellen und eignet sich daher zum Beispiel besonders bei Patienten mit einem Krankheitsstadium 4 zur vollständigen Erfassung eventueller Knochenmetastasen (siehe Abschnitt zur Magnetresonanztomographie).

Bei MIBG-negativen Neuroblastomen oder in Spezialfällen können andere Verfahren eingesetzt werden, zum Beispiel eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit radioaktiv markierten Zucker (18-Fluor-Deoxyglukose, kurz FDG) (siehe Folgeabschnitt) oder mit 18-Fluor-Dopamin (F-DOPA). Unter Umständen kann alternativ und zwecks Erfassung von Knochenmetastasen eine Skelett-Szintigraphie mit Technetium in Frage kommen. Allgemeine Informationen zur MIB-Szintigraphie sowie zu weiteren szintigraphischen Diagnosemethoden finden Sie hier.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren [Nuklearmedizin], das zur Darstellung von Tumoren und Metastasen genutzt werden kann. Bei Kindern und Jugendlichen mit MIBG-negativem Neuroblastom kann die PET als Alternative zur MIBG-Szintigraphie in Kombination mit einer Computertomographie (PET-CT) und/oder Magnetresonanztomographie (PET-MRT) in Frage kommen. Sie ermöglicht in diesem Fall eine bessere Beurteilung der Krankheitsausbreitung und des Krankheitsverlaufs.

Die PET hat – ebenso wie die MIBG-Szintigraphie und andere nuklearmedizinische Methoden – den Vorteil, dass ausschließlich lebendes Tumorgewebe sichtbar gemacht wird. Dadurch lässt sich beispielsweise auch nach einer Behandlung feststellen, ob ein mittels Magnetresonanztomographie oder Computertomographie erkennbarer Resttumor noch lebende Tumorzellen enthält oder ob es sich dabei nur um totes Restgewebe handelt. Weiterführende Informationen zur PET finden Sie hier.