Beschreibung: Was ist ein hochmalignes Gliom?

Autor:  Maria Yiallouros, Zuletzt geändert: 28.04.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e25403

Hochmaligne (hochgradig bösartige) Gliome sind Tumoren, die aus bösartig veränderten Zellen des Zentralnervensystems (ZNS) entstanden sind (primäre ZNS-Tumoren). Sie kommen im Kindes- und Jugendalter nur selten vor, sind aber besonders bösartig, da sie schnell und aggressiv wachsen und dabei das gesunde Hirngewebe zerstören. Die Zellen dieser Tumoren können im Gehirn mehrere Zentimeter weit wandern und dadurch zur Bildung neuer Tumoren führen. Unbehandelt führen hochmaligne Gliome innerhalb von wenigen Monaten zum Tod. Eine Behandlung ist aufgrund des raschen und infiltrierenden Wachstums oft schwierig.

Hochgradig maligne Gliome gehören, ebenso wie niedrigmaligne (niedriggradig bösartige) Gliome, zur großen Gruppe der malignen Gliome, die insgesamt fast 10 % aller Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter ausmachen. Hochgradig maligne Gliome sind wesentlich bösartiger als niedrigmaligne Gliome und haben eine deutlich schlechtere Prognose. Sie erfordern aus diesem Grund auch eine andere Behandlung.

Gut zu wissen: Der Begriff "Gliom" bezieht sich darauf, dass das Ursprungsgewebe der malignen Gliome die Gliazellen sind. Gliazellen bilden das Stütz- und Nährgewebe des Zentralnervensystems; sie sind jedoch auch an der Reizübertragung zwischen Nervenzellen und an anderen Prozessen im Zentralnervensystem beteiligt. Da sich Gliazellen überall im Zentralnervensystem befinden, kommen Gliome auch in allen Regionen von Gehirn und Rückenmark vor.

Nicht alle hochmalignen Gliome sind gleich. Denn sie können aus verschiedenen Typen von Gliazellen hervorgehen und sich auch in ihrem Wachstum unterschiedlich verhalten. Manche Gliome enthalten auch Elemente veränderter Nervenzellen (Ganglienzellen).

Die Herkunft und Bösartigkeit der Krebszellen bestimmen, wie der Tumor genannt wird. Ein Tumor, der zum Beispiel aus Astrozyten entsteht, wird Astrozytom genannt. Sind die Ursprungszellen so genannte Oligodendrozyten, heißt der Tumor Oligodendrogliom. Ein Tumor aus beiden Zelltypen ist ein Oligoastrozytom. Tumoren, die aus besonders undifferenzierten, also unreifen und somit sich schnell teilenden Gliazellen bestehen, werden Glioblastom (Glioblastoma multiforme) genannt.

Römische Zahlen am Ende des Namens geben Auskunft über die Bösartigkeit des Tumors. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) stuft hochmaligne Gliome anhand ihrer feingeweblichen und inzwischen auch ihrer Eigenschaften entweder als Grad-III- oder Grad-IV-Tumor ein – in Abgrenzung zu den niedrigmalignen Gliomen, die als Grad-I- und -II-Tumoren definiert sind [LOU2016]. Grad-IV-Tumoren sind bösartiger als Grad-III-Tumoren, sie wachsen besonders schnell und zeichnen sich im feingeweblichen (mikroskopischen, histologischen) Bild durch Einschmelzungen des Gewebes aus, die den Grad-III-Tumoren fehlen.

Genauere Informationen zur Einteilung der hochmalignen Gliome finden Sie im Folgekapitel und im Kapitel „Therapieplanung“.