Wie werden Stammzellen gewonnen?

Blutstammzellen können aus dem Knochenmark, dem Blutkreislauf oder aus Nabelschnurblut gewonnen werden. Hier erhalten Sie Informationen zur Knochenmarktransplantation, zur peripheren Blutstammzelltransplantation und zur Transplantation aus Nabelschnurblut.

Autor:  Dr. med. Gesche Riabowol née Tallen, Dr. med. Jörn Kühl, Redaktion:  Maria Yiallouros, Freigabe:  PD Dr. med. S. Voigt, Zuletzt geändert: 24.06.2023 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e4973

Sowohl für die allogene Stammzelltransplantation als auch für die autologe Stammzelltransplantation gibt es verschiedene Möglichkeiten, Stammzellen zu gewinnen. Es gibt also unterschiedliche Stammzellquellen.

Die Blutstammzellen können entweder aus dem Knochenmark, dem Ort ihrer Entstehung, oder aus der Blutbahn gewonnen werden. Im ersten Fall nennt man das Verfahren ihrer Übertragung Knochenmarktransplantation, im zweiten Fall periphere Stammzelltransplantation. Eine besondere Art der Stammzellgewinnung aus peripherem Blut ist die Nutzung von Plazentarest- oder Nabelschnurblut.

Bei Kindern und Jugendlichen wird meist das Knochenmark als Stammzellquelle genutzt, insbesondere dann, wenn die Spende von einem Geschwisterkind kommt. Die folgenden Gründe sprechen für dieses Vorgehen:

  • Bei minderjährigen Spendern sind die Venenverhältnisse meist nicht ausreichend für eine Stammzell-Apherese.
  • der Gesetzgeber erlaubt die Stimulation mit Wachstumsfaktoren und eine periphere Stammzellspende nur für Spender, die über 18 Jahre alt, in Ausnahmefällen über 16 Jahre alt sind.
  • Nach einer Transplantation mit Knochenmark als Stammzellquelle ist eine ausgeprägte chronische Spender-gegen-Empfänger-Reaktion‎ beim Empfänger seltener als nach Stammzelltransplantation mit peripheren Stammzellen.

Aus Knochenmark oder Blutbahn isolierte allogene Stammzellen werden meist direkt nach der Entnahme übertragen (sie sind nach Entnahme 72 Stunden haltbar). Stammzellen eines unverwandten Spenders werden in der Regel in der Nähe seines Wohnortes entnommen und müssen per Kurier in das Transplantationszentrum gebracht werden.

Bei einer autologen Transplantation werden Stammzellen frühzeitig entnommen, bis zum Zeitpunkt der Transplantation in speziellen Anlagen bei unter minus 135° C in flüssigem Stickstoff tiefgefroren (“Kryokonservierung“) und erst unmittelbar vor der Transplantation wieder aufgetaut. Eine solche Kryokonservierung erfolgt bei der allogenen Stammzelltransplantation nur ganz selten.