Glossar

Zuletzt geändert: 15.03.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e8939

Glossar der Begriffe, die in kinderkrebsinfo.de und kinderblutkrankheiten.de verwendet werden.

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Sarkom
bösartiger Tumor, der aus entartetem Nerven-, Binde- oder Stützgewebe (z. B. Knochen, Knorpel, Sehnen, Muskel, Fett) entsteht und dieses befällt; die nähere Bezeichnung erfolgt nach seinem Ursprung: das Rhabdomyosarkom ist ein bösartiger Tumor der quergestreiften Muskulatur, das Osteosarkom ein bösartiger Tumor des knochenbildenden Gewebes.
Querverweise: Osteosarkom - Rhabdomyosarkom
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Säure
in Arbeit
Querverweise: Nukleinsäure - Säure-Basen-Gleichgewicht

Säure-Basen-Gleichgewicht
in Arbeit

Schallwelle
mechanische Schwingungen, die sich wellenförmig ausbreiten; akustische Reize werden in Form von Schallwellen durch die Haarzellen im Ohr des Menschen erfasst und durch Luft- und Knochenleitung übertragen; die Fähigkeit des Gehörorgans zur Wahrnehmung und Weiterleitung von Schallwellen wird mit Hilfe von Verfahren zur Überprüfung der Gehörfunktion (Audiometrie) gemessen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Das Hörvermögen kann als Folge der Behandlung von Krebserkrankungen beeinträchtigt sein; insbesondere eine hohe Strahlendosis bei Schädelbestrahlungen und bestimmte Zytostatika können langfristig zu Hörschäden führen.
Querverweise: Audiometrie - Zytostatikum

Schlaganfall syn. Hirnschlag, Hirninfarkt, Apoplex
plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen in der betroffenen Region und infolgedessen zu einem Absterben von Gehirngewebe mit bleibenden neurologischen Ausfällen führt. Ursache für einen Schlaganfall können ein Hirngefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) sein.

Schnellschnitt
diagnostisches Vorgehen, bei dem Gewebeproben unmittelbar nach deren Entnahme, d.h. noch während der Operation, feingeweblich (histologisch) untersucht werden; der Befund kann das weitere operative Vorgehen maßgeblich entscheiden.
Querverweise: Gefrierschnitt

Schwann-Zellen syn. Schwannsche Zelle
spezielle Form von Gliazellen. Sie umwickeln als Hüll- und Stützzellen die langen Fortsätze (Axon) von Nervenzellen in deren Verlauf. Auf diese Weise bilden sie eine elektrisch isolierende Schicht aus Membranlipiden (so genannte Myelinscheide) um die Nervenfortsätze und sorgen so für eine rasche, ungestörte Erregungsleitung. Schwann-Zellen befinden sich nur im peripheren Nervensystem. Im Zentralnervensystem wird die gleiche Aufgabe von einer anderen Art von Gliazellen erfüllt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten:
Querverweise: Gliazellen - Nervenzellen - peripheres Nervensystem - Zentralnervensystem - Lipide - Zellmembran

Schwerer kombinierter Immundefekt syn. SCID
Sammelbegriff für angeborene Immundefekte, die durch fehlende oder nicht funktionsfähige T-Lymphozyten verursacht werden. Folge ist eine ungenügend ausgebildete Immunabwehr, die sich bei betroffenen Kindern schon im Säuglings- oder Kleinkindalter durch wiederholte und z.T. schwere Infektionen äußert (durch Viren, Pilze u.a. Mikroorganismen). Patienten mit SCID (für engl. severe combined immunodeficiency Syndrome) erkranken z.B. an Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung, Durchfall, Verdauungsstörungen. Es kann zu Blutvergiftungen sowie zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen kommen. Es gibt verschiedene Formen von SCID; sie werden durch genetische Defekte ausgelöst, die autosomal-rezessiv oder über x-chromosomal vererbt werden.
Querverweise: Immundefekt - Infektion - genetisch - T-Lymphozyten - Immunabwehr - X-chromosomale Vererbung

Screening
Früherkennungsuntersuchungen können in Form eines Screenings durchgeführt werden. Der Begriff „Screening“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Filteruntersuchung“. Ein Screening soll Vorstufen, Frühstadien und Risikofaktoren einer Erkrankung feststellen. Die derzeitige gesetzliche Vorsorge in Deutschland umfasst bei den Krebserkrankungen Brust, Darm, Haut, Gebärmutterhals und Prostata. Alle Neugeborenen werden in das Neugeborenen-Screening eingeschlossen, das angeborenen Stoffwechselerkrankungen und Hormonstörungen frühzeitig entdecken hilft.

Sedativa
Beruhigungsmittel, die v. a. durch Verminderung oder Ausschaltung des Schmerzempfindens, der Reflexaktivität, der Atmung, der Muskelspannung und des Bewusstseins wirken
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Verabreichung von Beruhigungsmittel (Sedierung) kann z. B. bei Schmerzen oder als Teil der Beruhigungs- und/oder Betäubungsmaßnahmen vor einem operativen Eingriff (Anästhesie) angezeigt sein.
Querverweise: Sedierung

Sedierung
Verabreichen von Beruhigungsmitteln (Sedativa), die eine dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem haben, z.B. bei Schmerzen oder als Teil der Beruhigungs-/Betäubungsmaßnahmen vor einem operativen Eingriff (Anästhesie)
Querverweise: Sedativa - Zentralnervensystem

Sehnerv syn. Nervus opticus, zweiter Hirnnerv
erster Abschnitt der Sehbahn, die von der Augen-Netzhaut (Retina) ausgeht und bis in das Sehzentrum der Großhirnrinde führt; der Sehnerv besteht aus den Fortsätzen (Axonen) der Nervenzellen der Netzhaut und enthält damit insgesamt rund eine Million Nervenfasern. Der durchschnittlich 4,5 cm lange Sehnerv lässt sich in drei Teile gliedern: einen im Augapfel, einen in der Augenhöhle und einen im Schädel gelegenen Teil.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Austrittsstelle des Sehnervs aus dem Augapfel, die so genannte Sehnervenpapille, kann im Rahmen einer Augenuntersuchung (Augenhintergrundspiegelung) direkt mit dem Augenspiegel betrachtet werden. Liegt eine Schwellung und knopfförmige Vorwölbung des Sehnervs in Richtung des Untersucherauges vor, kann dies Hinweis auf einen erhöhten Schädelinnendruck, z. B. infolge eines Hirntumors, sein. Aus diesem Grund wird bei Verdacht auf einen Hirntumor immer eine Augenhintergrundspiegelung durchgeführt.
Querverweise: Hirntumor - Nervenzellen
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sekundär
an zweiter Stelle stehend, nachträglich hinzukommend

Seneszenz
das Altern und die dadurch bedingten körperlichen Veränderungen

sensorisch
betrifft die Fähigkeit, Außenreize über Sinnesorgane (wie Auge, Ohr, Nase, Mund und Haut) wahrzunehmen. Sinneswahrnehmungen sind sehen, hören, riechen, schmecken und Tastempfindungen. Voraussetzung für sensorische Fähigkeiten sind unter anderem funktionierende Nervenbahnen, um die Außenreize schnell und angemessen zu verarbeiten.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei einer Krebserkrankung können durch die Chemotherapie bestimmte sensorische Fähigkeiten eingeschränkt oder verändert werden wie beispielsweise der Geschmacks- oder Geruchssinn.
Querverweise: Neurologie

Sepsis
sog. Blutvergiftung; Allgemeininfektion, die durch Überschwemmung des Blutes mit virulenten Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Viren, Parasiten) oder deren Giften hervorgerufen wird; muss unverzüglich antibiotisch behandelt werden
Querverweise: Albumin - Blutgasanalyse

Serologie
befasst sich als Teilgebiet der Immunologie mit physiologischen Eigenschaften und pathologischen Veränderungen von Bestandteilen des Blutserums, die mit Hilfe von Antigen-Antikörper-Reaktionen im Labortest nachgewiesen werden können.
Querverweise: Antigen - Antikörper - Kreuzprobe - Serum

Serum
Der klare Anteil jeder Körperflüssigkeit, die von ihren Zellbestandteilen getrennt wurde. I. e. S.: der durch Blutgerinnung von Fibrin und Blutzellen befreite wässrige und leicht gelb gefärbte Bestandteil des Blutes; i.w.S. auch der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor).
Querverweise: Alpha-1-Fetoprotein - Fibrin - Liquor

Shunt
"Shunt" ist Englisch bedeutet im allgemeinen "Verbindung". Der Begriff wird in vielen verschiedenen Bereichen der Medizin benutzt, hauptsächlich für eine chirurgisch hergestellte Verbindung zwischen zwei Organsystemen. Außerdem wird eine Verbindung zwischen dem venösen und dem arteriellen Blutkreislauf (z. B. bei manchen angeborenen Herzfehlern) als (arteriovenöser) Shunt bezeichnet.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Ein Shunt wird z.B. bei Auftreten eines Hirnwasserstaus oder eines Wasserkopfes (Hydrocephalus), z.B. infolge eines Hirntumors, angelegt.
Querverweise: Arterie - Hydrocephalus - Liquor - Vene - Ventrikelkatheter - ventrikulo-atrialer Shunt - ventrikulo-peritonealer Shunt - Hirntumor - Hirnventrikel
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Shwachman-Diamond-Syndrom (Abk.: SDS)
sehr seltene erbliche Erkrankung, gekennzeichnet u. a. durch eine Störung der Knochenmarks- und Bauchspeicheldrüsenfunktion sowie durch Wachstumsstörungen; es besteht ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Leukämie oder eines myelodysplastischen Syndroms (MDS). Patienten mit einem Shwachman-Diamond-Syndrom (SDS) haben Defekte auf einem Gen, dessen genaue Funktion noch erforscht wird. Man weiß allerdings, dass diese Mutationen autosomal-rezessiv vererbt werden und sich gleichzeitig auf mehrere Organsysteme und Körperfunktionen auswirken können.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: SDS-Patienten leiden vornehmlich an einer Funktionsstörung des Knochenmarks und dadurch an einer Neutropenie mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen durch Viren, Bakterien und Pilze, die nicht selten – besonders in den ersten Lebensjahren – lebensbedrohliche Verläufe zeigen können. Bei manchen Patienten ist auch die Bildung von anderen Blutzellen (Blutplättchen, rote Blutkörperchen) vermindert. Die Kinder können dann eine vermehrte Blutungsneigung oder eine Blutarmut (Anämie) entwickeln. Zusätzlich zu diesen Blutbildungsstörungen arbeitet bei vielen Kindern mit SDS die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend (Pankreasinsuffizienz). In der Folge können bestimmte Nahrungsbestandteile nicht richtig verdaut werden.
Querverweise: Anämie - Bakterien - Gen - Infektion - Neutropenie - Knochenmark - Leukämie - Viren - myelodysplastisches Syndrom - autosomal-rezessiv
Hauptinformationsseite: Shwachman-Diamond-Syndrom

Sichelzellkrankheit syn. Sichelzellanämie
erbliche Erkrankung der roten Blutkörperchen, die durch eine Veränderung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin gekennzeichnet ist. Das abnorme Hämoglobin (Sichelzell-Hämoglobin, HbS) führt bei Sauerstoffmangel zu einer sichelförmigen Verformung der roten Blutzellen (Erythrozyten). Diese verstopfen die kleinen Blutgefäße. Die Betroffenen leiden an Blutarmut (Anämie) und z.T. lebensgefährlichen Durchblutungsstörungen, die mit starken Schmerzen und Organschäden einhergeben können. Es gibt verschiedene Formen und Schweregrade der Sichelzellkrankheit. Die Krankheit erfordert eine lebenslange Behandlung.
Querverweise: Erythrozyten - Hämoglobin - Anämie
Hauptinformationsseite: Sichelzellkrankheit (Sichelzellanämie)

Sinus syn. venöse Blutleiter
In den Sinus sammelt sich das gesamte sauerstoffarme (venöse) Blut des Gehirns. Aus den Sinus fließt das venöse Blut weiter in die inneren und äußeren Drosselvenen Richtung Herz.

SIOP
Internationale Fachgesellschaft für Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter; SIOP ist die Abkürzung für "Société Internationale d’Oncologie Pédiatrique" oder "International Society of Paediatric Oncology".

Sjögren-Syndrom syn. Morbus Sjögren, Sicca-Syndrom
Autoimmunerkrankung das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunkrankheit, bei der körpereigene Abwehrzellen verschiedene Organe und Organsysteme, wie beispielsweise Speichel- und Tränendrüsen, Blutgefäße, innere Organe sowie das Nervensystem angreifen. Typische Krankheitszeichen sind starke Mundtrockenheit und trockene Augen. uerverweise Autoimmunkrankheit – Sinusvenethrombose – Thrombose
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkranheiten: Patienten mit Sjögren-Syndrom haben, verglichen mit Gesunden, ein erhöhtes Risiko für eine Sinusvenenthrombose.
Querverweise: Autoimmunkrankheit

Skelett
Knochengerüst

Skelett-Szintigraphie syn. Knochenszintigraphie
bildgebendes, nuklearmedizinisches Verfahren, das in der Krebsheilkunde haupt­säch­lich dem Nach­weis oder Aus­schluss von Kno­chenmetastasen dient. Bei der Untersuchung wird radioaktives Technetium (99Tc) eingesetzt, das an ei­ne Phosphatver­bin­dung ge­bun­den ist. Da Phos­phat ein na­tür­li­cher Be­stand­teil der Grund­sub­stanz von Kno­chen ist, reichert sich die radioaktive Verbindung be­son­ders dort ver­mehrt an­, wo ein er­höh­ter Kno­chen­stoff­wech­sel statt­fin­det. Eine Spezialkamera ortet die verdächtigen Bereiche.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Eine Skelett-Szintigraphie wird in der Kinderkrebsheilkunde vor allem bei Verdacht auf Knochentumoren oder Knochenmetastasen eingesetzt.
Querverweise: Nuklearmedizin - Metastase - Vene - Phosphat
Hauptinformationsseite: 99mTc-Skelettszintigraphie

Skelettanomalie
Form- und Strukturveränderungen des Knochengerüsts; eine Skoliose ist beispielsweise eine Veränderung der Wirbelsäule
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: eine direkte Bestrahlung der Wirbelsäule kann zu einem verzögerten Rumpfwachstum führen oder bei einseitiger Bestrahlung eine Form- und Strukturveränderungen der Wirbelsäule (Skoliose) verursachen

Skelettmuskulatur
quergestreifte Muskulatur, die am Skelett (Knochengerüst) fixiert ist und für die Körperstatik und -bewegung verantwortlich ist
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die bei Kindern und Jugendlichen häufigste Form der Weichteilsarkome (sog. Rhabdomyosarkome) entsteht meist aus entarteten Skelettmuskelzellen oder aus deren primitiven, noch undifferenzierten Vorläufer-Mesenchymzellen.
Querverweise: Mesenchym - Rhabdomyosarkom - undifferenziert

Skoliose
Wirbelsäulenverkrümmung, bei der es zu einer Seitabweichung der Wirbelsäule von der Längsachse mit gleichzeitiger Rotation der Wirbelkörper um die Längsachse kommt. Die Skoliose gehört zu den Wachstumsdeformitäten. Sie entsteht im Kindes- und Jugendalter in den Zeiten verstärkten Körperwachstums.

SMART-Syndrom
seltene, anfallsartige Migräneattacken, die Jahre nach einer Schädelbestrahlung auftreten können und zum Teil mit schlaganfallähnlichen neurologischen Ausfällen aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn einhergehen. Die Erkrankung verläuft in der Regel selbstlimitierend (innerhalb von Tagen bis Wochen). SMART ist die englische Abkürzung für "stroke-like-migraine-attacks after-radiation-therapy".

solide
fest
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: mit der Bezeichnung „solider Tumor“ wird eine feste (solide) örtlich umschriebene Zunahme von körpereigenem Gewebe beschrieben; solide Tumoren können von verschiedenen inneren Organen ausgehen und gut- oder bösartig sein, wobei nur die bösartigen zu den Krebserkrankungen gehören; Krebserkrankungen des Blut bildenden und lymphatischen Systems (Leukämien und Lymphome) gehören nicht zu den soliden Tumoren, sondern sind systemische, d.h. den ganzen Körper betreffende Erkrankungen.
Querverweise: systemisch

solider Tumor
feste (solide), örtlich umschriebene Zunahme von körpereigenem Gewebe; solide Tumoren können von verschiedenen inneren Organen ausgehen und gut- oder bösartig sein, wobei nur die bösartigen zu den Krebserkrankungen gehören.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Zu den soliden Tumoren gehören alle Krebserkrankungen, die nicht das blutbildende oder das lymphatische System betreffen. Letztere zählen zu den Systemerkrankungen. Die häufigsten soliden Tumoren im Kindes- und Jugendalter sind die Hirntumoren, gefolgt von Neuroblastom und Weichgewebssarkomen.
Querverweise: lymphatisches System - solide - Hirntumor - Neuroblastom - Tumor - Weichgewebesarkome
Hauptinformationsseite: Weitere Solide Tumoren

somatisch
den Körper betreffend, körperlich. Der Begriff leitet sich vom griechischen soma (Plural: somata) ab, das den "Körper, Leib" bezeichnet. Im Bereich der Genetik bezieht sich der Begriff auf alle Körperzellen mit Ausnahme der Keimzellen; auch: genetische Information der Körperzellen, welche nicht weitervererbt werden.
Querverweise: Genetik - somatische Mutation

somatische Mutation
Veränderung der genetischen Information einer Körperzelle (nicht der Keimzellen!), die nicht weiter vererbt wird.
Querverweise: genetisch - Mutation - somatisch - Keimzellen

somatisches Nervensystem syn. animalisches Nervensystem
der Teil des Nervensystems, der vom vegetativen Nervensystem abgegrenzt wird. Es dient motorisch der willkürlichen Ansteuerung der Skelettmuskeln und sensibel der bewussten Wahrnehmung der Körperperipherie.
Querverweise: Nervensystem - vegetatives Nervensystem

Somatostatin
großes Körpereiweiß (Peptid), das neben vielen anderen Aufgaben die eines Botenstoffes im Zentralnervensystem‎ (Neurotransmitter) erfüllt.
Querverweise: Zentralnervensystem - Neurotransmitter

Sonographie syn. Ultraschall
bildgebendes Verfahren, bei dem zur Untersuchung von Organen Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper eingestrahlt werden. An Gewebs- und Organgrenzen werden die Schallwellen zurückgeworfen (reflektiert), von einem Empfänger aufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende Bilder umgewandelt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: wird meist in Kombination mit anderen Verfahren zur Diagnose und Verlaufsbeobachtung einer Krebserkrankung eingesetzt. Mit Hilfe der Sonographie können Organe, Lymphknoten und Tumoren überprüft und vermessen und eventuelle krankheits- oder behandlungsbedingte Organschäden überwacht werden. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) dient beispielsweise der Überprüfung der Leistungsfähigkeit des Herzens nach einer Chemotherapie (mit bestimmten Zytostatika).
Querverweise: Schallwelle - Strahlenbelastung - Tumor - Lymphknoten - Ultraschallwellen
Hauptinformationsseite: Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

spastische Lähmung
(dauerhafte) Verkrampfung einzelner oder mehrerer Muskeln aufgrund einer Schädigung von Gehirn oder Rückenmark; eine spastische Lähmung kann von einer leichten Muskelsteifigkeit mit geringen Bewegungseinschränkungen über dauerhafte Muskelverkrampfungen mit schweren Einschränkungen bis hin zu einer vollständigen Bewegungsunfähigkeit reichen.
Querverweise: Gehirn - Rückenmark

Spender-gegen-Empfänger-Reaktion (Abk.: GvHD) syn. Transplantat-gegen-Empfänger-Reaktion, Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion, engl: Graft-versus-Host Disease
Immunologische Reaktion, die nach einer allogenen Stammzelltransplantation auftreten kann. Dabei reagieren die im Transplantat enthaltenen Immunzellen (T-Lymphozyten) des Spenders gegen Organe und Gewebe des Empfängers. Zielorgane sind vor allem Haut (sonnenbrandähnliche Symptome) und Schleimhäute, Leber (Einschränkung der Leberfunktion) und Darm (wässrige Durchfälle). Je nach Ausprägung und Anzahl der betroffenen Organe werden vier Schweregrade der Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion bzw. -Krankheit (GvHD) unterschieden. Tritt die Reaktion innerhalb der ersten 100 Tage nach der Transplantation auf, spricht man von einer akuten GvHD; bei späteren Symptomen von einer chronischen GvHD. Eine GvHD kann unter Umständen ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen. Durch bestimmte Maßnahmen und die Gabe von Medikamenten wird versucht, der GvHD so gut wie möglich vorzubeugen bzw. ihren Schweregrad zu vermindern.
Querverweise: immunologisch - allogene Stammzelltransplantation - T-Lymphozyten - Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit

Spender-gegen-Leukämie-Reaktion syn. Transplantat-gegen-Leukämie-Reaktion
Reaktion im Rahmen einer allogenen Stammzelltransplantation, bei der sich die Spenderlymphozyten gegen Leukämiezellen im Körper des Empfängers richten und diese dadurch vernichten. Diese Reaktion trägt dazu bei, dass sich die Gefahr eines Krankheitsrückfalls beim transplantierten Patienten verringert.
Querverweise: Lymphozyten - allogene Stammzelltransplantation - Leukämie

Spermatogramm syn. Spermiogramm
Summe der Befunde, die bei der mikroskopischen Untersuchung der Samenflüssigkeit (Sperma) entstehen (z.B. Spermienzahl; prozentualer Anteil beweglicher Spermien, der auf die Befruchtungsfähigkeit der Samen hinweist)
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Chemo- und Strahlentherapie können die Fruchtbarkeit männlicher Patienten beeinträchtigen. Mit Hilfe des Spermatogramms kann die Spermienqualität vor, während und nach Abschluss einer Krebsbehandlung überprüft werden.
Querverweise: Chemotherapie - Strahlentherapie

Spermienasservierung
Aufbewahrung von Spermien
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: die Schädigung der Funktionsfähigkeit der Samenflüssigkeit (Spermien) infolge von Chemo- und/oder Strahlenbehandlung ist eine mögliche Spätfolge von Krebserkrankungen bei männlichen Patienten; um einen späteren eigenen Kinderwunsch dennoch erfüllen zu können, können bei Jungen nach Eintritt der Pubertät gegebenenfalls vor der Behandlung Spermien entnommen und asserviert, das heißt aufbewahrt werden. Ein gängiges Verfahren ist die so genannte Kryokonservierung, bei der die Samenzellen eingefroren und bei tiefen Temperaturen (minus 150°-190°C) in verflüssigtem Stickstoff gelagert werden.

spezifisch
in der Immunologie bezeichnet Spezifität die Gesamtheit aller Eigenschaften, die für eine Materie kennzeichnend ist sowie das Ausgerichtetsein auf etwas Bestimmtes; spezifisch bedeutet zum Beispiel die selektive Wirkung oder Reaktion eines Medikaments und/oder körpereigener Botenstoffe

spezifisches Gewicht
Gewicht eines Körpers im Verhältnis zu seinem Volumen

Spina bifida
Eine Spina bifida ist eine angeborene Fehlbildung der knöchernen Wirbelsäule und des Rückenmarks mit seinen Rückenmarkshäuten. Spina bifida bedeutet auf Deutsch "Spaltwirbel". Umgangssprachlich werden Spaltbildungen oft als "offener Rücken" bezeichnet. Verschlussstörungen des Neuralrohres befinden sich am häufigsten im unteren Bereich der Wirbelsäule.
Hauptinformationsseite: Krankheitsbild: Was sind megaloblastäre Anämien?

Spinakanal syn. Wirbelkanal
schützender Kanal innerhalb der Wirbelsäule, in dem das Rückenmark als Teil des Zentralen Nervensystems verläuft
Querverweise: Zentralnervensystem

spinal
zur Wirbelsäule, zum Rückenmark gehörend

Spindelapparat syn. Kernspindel
Eiweißstruktur im Zytoplasma der Zelle während der Zellteilung (Mitose); ausschlaggebend für die korrekte Verteilung des zuvor identisch verdoppelten genetischen Materials (Chromosomensatz) auf die beiden neu entstehenden Tochterzellen; jede Tochterzelle erhält dabei einen jeweils vollständigen Chromosomensatz.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Im Rahmen der chemotherapeutischen Behandlung von Krebserkrankungen werden Substanzen eingesetzt, sog. Zytostatika, welche die Zellteilung dadurch hemmen, dass sie den Spindelapparat in einer bestimmten Phase der Zellteilung (der Metaphase) blockieren.
Querverweise: Mitose - Chromosom

Spontanurin syn. Mittelstrahlurin
mittlere Urinportion, die (ohne den Harnstrahl zu unterbrechen) aufgefangen wird, nachdem die erste Urinportion in die Toilette entleert wurde; dies soll gewährleisten, dass evtl. enthaltene Keime nicht aus den äußeren Genitalien, sondern den Harnwegen stammen. Der (meist morgens aufgefangene) Spontanurin (= spontaner Morgenurin) wird u.a. zur bakteriologischen Untersuchung des Urins herangezogen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Spontanurin wird im Rahmen der Krebsdiagnostik zur Bestimmung von Urinbestandteilen, eventuellen Keimen (Urinkultur), Tumormarkern und Blutbestandteilen verwendet.
Querverweise: Harn - Tumormarker - Urin - Urinkultur - Urin

sporadisch
vereinzelt oder auch gelegentlich vorkommend

Staging
(englisch stage: Stadium, Stufe); Bestimmung der Ausdehnung einer Krebserkrankung und damit des Krankheitsstadiums (Stadienbestimmung), d.h. beispielsweise Festlegung der Größe, Ausdehnung und Lokalisation von Ersttumor und Metastasen sowie anderen prognostischen Faktoren (z.B. molekulargenetische Veränderungen) im Rahmen der Erstdiagnose.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei jeder Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter erfolgt eine Stadieneinteilung nach charakteristischen Kriterien. Beim Hodgkin-Lymphom erfolgt die Stadieneinteilung z.B. nach der so genannten Ann-Arbor-Klassifikation. Nach dem Staging richtet sich die Intensität der Therapie.
Querverweise: Ann-Arbor-Klassifikation - Hodgkin-Lymphom - Metastase - molekulargenetisch - Prognose

Stammzellen
hier: unreife (undifferenzierte) und unbegrenzt teilungsfähige Körperzellen, die entweder weitere Stammzellen hervorbringen oder zu verschiedenen Zell- / Gewebetypen ausreifen können (Differenzierung). Stammzellen sind das Ausgangsmaterial der embryonalen Organentwicklung und aller regenerationsfähigen Gewebe des Erwachsenen (z. B. Haut, Schleimhäute, blutbildende Zellen des Knochenmarks).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: siehe Blutstammzellen
Querverweise: Blastem - Differenzierung - undifferenziert - Blutstammzellen

Stammzelltransplantation (Abk.: SZT)
Übertragung blutbildender (hämatopoetischer) Stammzellen nach vorbereitender Chemotherapie, Bestrahlung oder Immunsuppression des Empfängers. Die Stammzellen können entweder aus dem Knochenmark oder aus der Blutbahn gewonnen werden. Im ersten Fall nennt man das Verfahren ihrer Übertragung Knochenmarktransplantation, im zweiten Fall periphere Stammzelltransplantation. Nach Art des Spenders unterscheidet man zwei Formen der SZT: die allogene SZT (Stammzellen von einem Fremdspender) und die autologe SZT (eigene Stammzellen).
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei manchen Krebserkrankungen (z. B. akuten Leukämien, Lymphomen) kann als besonders intensive Form der Behandlung eine Hochdosis-Chemotherapie (zum Teil kombiniert mit Ganzkörperbestrahlung) zur Zerstörung der bösartigen Zellen sinnvoll sein. Da dabei auch das Knochenmark zerstört wird, muss dieses durch eine anschließende SZT ersetzt werden.
Querverweise: allogene Stammzelltransplantation - autologe Stammzelltransplantation - Blutstammzellen - Knochenmark

stationär
hier: medizinische Behandlung mit Unterbringung in einem Krankenhaus
Querverweise: ambulant

Steißbein
das Steißbein bildet den untersten Teil der Wirbelsäule

stereotaktisch
punktförmig genaues Berühren oder Erreichen einer bestimmten Region im Körper mit Hilfe bildgebender Verfahren (z. B. Computertomographie, Kernspintomographie) und Computerberechnung , z.B. zur Entnahme von Gewebe oder im Rahmen einer Behandlung
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Stereotaktisch geführte Diagnose- und Behandlungsverfahren spielen in der Kinderkrebsheilkunde eine wichtige Rolle bei der Diagnostik und Therapie von Tumoren des Zentralnervensystems (Hirntumoren), die aufgrund ihrer minimalen Größe oder ihrer Lokalisation im Gehirn mit anderen Operationstechniken nicht aufzufinden bzw. nicht erreichbar sind; z. B. stereotaktische Entnahme von Tumorgewebeproben (stereotaktische Biopsie); stereotaktisch geführte Strahlentherapie (= millimetergenaue Anwendung von Röntgenstrahlung, durch die eine punktgenaue Zerstörung des Tumorgewebes bei gleichzeitiger Schonung des umliegenden Gewebes erzielt werden kann.
Querverweise: Computertomographie - Diagnostik - Kernspintomographie - Stereotaxie - Strahlentherapie - Biopsie - Hirntumor - Tumor - bildgebende Verfahren

stereotaktische Biopsie
stereotaktische Entnahme von Gewebeproben, zum Beispiel Tumorgewebeproben. Unter stereotaktisch versteht man das punktförmig genaue Berühren oder Erreichen einer bestimmten Region im Körper unter Zuhilfenahme bildgebender Verfahren (wie Computertomographie, Kernspintomographie) und mittels Computerberechnung.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Stereotaktisch geführte Diagnose- und Behandlungsverfahren spielen in der Kinderkrebsheilkunde eine wichtige Rolle bei der Diagnostik und Therapie von Tumoren des Zentralnervensystems (Hirntumoren), die aufgrund ihrer minimalen Größe oder ihrer Lokalisation im Gehirn mit anderen Operationstechniken nicht aufzufinden bzw. nicht erreichbar sind.
Querverweise: Computertomographie - Diagnostik - Kernspintomographie - Stereotaxie - bildgebende Verfahren - Biopsie
Hauptinformationsseite: Hirntumoren - Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS)

Stereotaxie

Sterilisation syn. Sterilisierung
Verfahren, mit dem Gegenstände und Materialien (z.B. Lebensmittel) von lebenden Mikroorganismen befreit werden, im Idealfall gänzlich. Auch Ruhestadien von Mikroorganismen (z. B. Sporen) werden abgetötet. Zur Sterilisation werden chemische und physikalische (Wärme, Bestrahlung) Verfahren verwendet. Die so behandelten Materialien werden als "steril" bezeichnet. Bei einer Sterilisation darf von 1 Million vermehrungsfähiger Keime maximal einer überleben. Sie ist somit wesentlich effektiver als eine Desinfektion.

Sternberg-Reed-Zelle
mehrkernige neoplastische Riesenzelle, deren ungehemmte Teilung das Hodgkin-Lymphom verursacht; benannt nach ihren Erstbeschreibern, dem österreichischen Pathologen Carl Sternberg und der amerikanischen Kinderärztin Dorothy Reed
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: der Nachweis von Sternberg-Reed-Zellen in einer Gewebeprobe ist das zentrale Kriterium für die Diagnose eines Hodgkin-Lymphoms
Querverweise: Hodgkin-Lymphom - Neoplasma

Steroid
Steroide gehören zur Stoffklasse der Lipide, weitgehend wasserunlöslichen Molekülen, die auf dem Kohlenwasserstoff Steran aufbauen und im menschlichen Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielen. Zu den wichtigsten Steroiden des menschlichen Körpers gehören das Cholesterin und die verschiedenen Steroidhormone (z.B. Testosteron, Östrogen).
Querverweise: Molekül - Lipide - Cholesterin - Steroidhormon - Östrogene - Testosteron

Steroidhormon
Steroide, die als Hormone wirken; zu den Steroidhormonen gehören z.B. die Kortikosteroide der Nebennierenrinde und die Sexualhormone der Keimdrüsen (Eierstöcke und Hoden). Das Ausgangsprodukt der Steroidhormone ist das Cholesterin. Insgesamt werden sechs Gruppen unterschieden: Glucocortidoide, Mineralocorticoide, Androgene, Östrogene, Gestagene und Vitamin D. Steroidhormone sind gut fettlöslich und können daher direkt in die Zelle gelangen, wo sie an ihre Rezeptoren binden. Der Steroid-Rezeptor-Komplex gelangt dann in den Zellkern und kann dort, durch Wechselwirkung mit der DNA, auf den Stoffwechsel der Zelle Einfluss nehmen.
Querverweise: Hormon - Östrogene - Vitamin D - Rezeptor - DNA - Zellkern - Zelle - Kortikosteroide - Nebennierenrinde - Keimdrüsen

STIKO
Ständige Impfkommission (STIKO) Die Stän­dige Impf­kom­mis­sion (STIKO) ent­wickelt Impf­em­pfehl­ungen für Deutsch­land und be­rück­sichtigt dabei nicht nur deren Nutzen für das ge­impfte Indivi­duum, sondern auch für die ge­samte Be­völke­rung.
Querverweise: Impfung

Stomatitis
Eine Stomatitis (aus griechisch Stoma = Mund und -itis, veraltet auch Mundkatarrh) ist eine Entzündung der Mundschleimhaut. Sie stellt eine eigene Erkrankung dar, verursacht z.B. von Bakterien, Viren oder Pilzen; sie kann aber auch Begleiterscheinung einer anderen Krankheit oder Nebenwirkung einer Therapie sein. Eine Stomatits geht meist mit Schmerzen, Schwellungen, Rötung, Brennen, Juckreiz, Geschwüren, Zahnfleischbluten (Zahnfleischentzündung) und/oder vermehrtem Speichelfluss einher.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Chemotherapie und Strahlentherapie können als Nebenwirkung eine Entzündung der Schleimhäute (Mukositis), unter anderem auch im Bereich des Mundes verursachen.
Querverweise: Bakterien - Viren - Mukositis

Strahlenbelastung
Dosis an ionisierenden Strahlen, denen der Mensch durch natürliche sowie zivilisationsbedingte oder künstliche Strahlungsquellen ausgesetzt ist; zu den natürlichen Strahlenquellen gehören kosmische, terrestrische und durch den Zerfall natürlicher radioaktiver Stoffe entstehende Strahlen, die mit Trinkwasser, Nahrung und Atemluft in den Körper aufgenommen werden. Zu den künstlichen Quellen gehören Strahlen, die durch technische und medizinische Nutzung von Kern- und Atomkräften entstehen, z. B. Röntgenstrahlen.
Querverweise: Mutagene - Radioaktivität - Strahlentherapie - Röntgenstrahlung

Strahlentherapie syn. Bestrahlung
kontrollierte Anwendung ionisierender (hochenergetischer) Strahlen zur Behandlung von bösartigen Erkrankungen
Querverweise: ionisierende Strahlen

Stuhlkultur
Mikrobiologische Untersuchung einer Stuhlprobe (Stuhl = Kot, Ausscheidungsprodukt des Darms) auf Krankheitserreger
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Bestimmung von Erregern ist Teil der Laboruntersuchungen, die im Rahmen der Erst- und Verlaufsdiagnostik einer Krebserkrankung durchgeführt werden. Je nach Erkrankung oder eventuell auftretenden behandlungsbedingten Nebenwirkungen und Komplikationen (wie Fieber und Infektionen) lassen sich bestimmte Erreger im Stuhl nachweisen.
Querverweise: Diagnostik - Infektion

Sturge-Weber-Syndrom syn. Sturge-Weber-Krabbe-Syndrom
Seltene Erkrankung (neurokutanes Syndrom, auch Phakomatose) mit angeborenen Gefäßfehlbildungen im Kopfbereich. Anzeichen des Sturge-Weber-Sydroms können ein großes Feuermal (meistens halbseitig) oder ein Hämangiom im Gesichtsbereich sein. In der Folge weisen epileptische Anfälle, Halbseitenlähmungen und/oder das Auftreten des Grünes Stars (erhöhter Augeninnendruck, Glaukom) auf die Erkrankung hin.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei Kindern und Jugendlichen mit Sturge-Weber-Sydrom treten häufiger Schlaganfälle auf als bei Gesunden.
Querverweise: grüner Star - Hämangiom - Phakomatosen - Schlaganfall

Stützgewebe
Teil der Bindegewebe des Körpers mit halbfester oder fester Grundsubstanz (Knorpel und Knochengewebe), die u. a. die Stütz- und Stabilisierungsstrukturen des menschlichen Körpers bilden
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Manche Tumoren entstehen durch Entartung von Vorläuferzellen des Stütz- und Bindegewebes (z.B. Weichteilsarkome)
Querverweise: Bindegewebe - Weichgewebesarkome - Tumor

subkutan (Abk.: s.c.)
unter die Haut, Verabreichungsform von Medikamenten

supportiv
unterstützend

supportive Gespräche syn. stützende, Halt und Orientierung gebende, Beistand leistende, Begleitung anbietende Gespräche
stärkende Gesprächskontakte mit psychosozialen MitarbeiterInnen (Support = englisch. Unterstützung, Beistand, Versorgung) Supportive Gespräche dienen dazu, Patienten und Angehörige zu unterstützen. Es geht in den Gesprächen darum zu helfen, die Erkrankung und/oder Krisen durchzustehen und gemeinsam nach Lösungen für die Bewältigung schwieriger Lebenssituationen zu suchen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Krisenintervention (unterstützendes Gesprächsangebot und psychologische Begleitung in einer bedrohlichen/besonders schwierigen Situation)
Querverweise: supportiv

Supportivtherapie
unterstützende Behandlungsmaßnahmen zur Vorbeugung, Linderung oder Behandlung krankheits- und/oder behandlungsbedingter Nebenwirkungen oder Komplikationen; die Supportivtherapie dient der Verbesserung der Lebensqualität des Patienten.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei den meisten Krebserkrankungen ist die Supportivtherapie ein wichtiger Bestandteil der oft intensiven Behandlung (Operation, Chemo-, Strahlentherapie). Sie beinhaltet z. B. die Gabe von Medikamenten zur Unterdrückung von Übelkeit und Erbrechen, die Verabreichung von Schmerzmitteln, die Infektionsprophylaxe und –behandlung und den Blutersatz. Die Art der erforderlichen Supportivtherapie richtet sich nach Art der Erkrankung und Behandlung.
Querverweise: Prophylaxe - Chemotherapie - Strahlentherapie - Operation - Infektion
Hauptinformationsseite: Unterstützende Behandlungsmaßnahmen (Supportivtherapie)

Supposition (Abk.: Supp.) syn. Suppositorium; Zäpfchen
kegel- oder zäpfchenförmige Arznei, die über den After oder die Vagina verabreicht wird und aus Substanzen besteht, die bei Körpertemperatur schmelzen
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Besonders bei erkrankten Säuglingen oder Kleinkindern lassen sich manche Medikamente (z.B. Fieber senkende oder manche Schmerz lindernde Substanzen wie Paracetamol) einfacher und wirkungsvoller in Zäpfchenform verabreichen als in Form von Tabletten oder Säften, da es dabei keiner Mitarbeit des Kindes erfordert.

supratentoriell syn. Kleinhirndach, Tentorium cerebelli
oberhalb des Kleinhirnzeltes (Tentorium), also in der mittleren oder vorderen Schädelgrube liegend
Querverweise: Kleinhirnzelt
Hauptinformationsseite: Hirntumoren - Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS)

Survival
Überleben oder Überlebensrate
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Überlebensrate gibt den Prozentsatz der an Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen an, die nach Ablauf einer bestimmten Zeitdauer nach der Diagnosestellung die Krankheit überlebt haben; wird häufig als Fünf-Jahres-Überlebensrate oder -Überlebenswahrscheinlichkeit (englisch: 5-year survival) ausgedrückt.

Survivor
Begriff aus dem Englischen: survivor – Überlebende(r). In der Kinderkrebsheilkunde ist ein survivor eine Person, die eine Krebserkrankung in der Kindheit oder Jugend überlebt hat.
Querverweise: Survival - Survivor-Netzwerke

Survivor-Netzwerke
Interessenvertretungen von Personen, die in ihrer Kindheit oder Jugend eine Krebserkrankung überlebt haben. (survivor, englisch: Überlebender) Überlebende einer Krebserkrankung vernetzen sich als junge Erwachsene national und international, um die Rahmenbedingungen ihres Alltags zu verbessern. Sie setzen sich für die Sichtbarkeit ihrer Bedürfnisse in Gesundheitswesen und Gesellschaft ein. Da die Überlebensraten enorm gestiegen sind, betrifft dies weltweit hunderttausende Personen.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Einsatz der Survivor-Organisationen für die Einführung des Survivor-Passports, als übersichtliche Zusammenfassung ihrer Behandlung für eine verbesserte Weiterbehandlung in der Erwachsenenmedizin

sympathisches Nervensystem syn. Sympathicus
Teil des vegetativen (autonomen) Nervensystems und Gegenspieler des parasympathischen Nervensystems (Parasympathicus); der Sympathicus dient der Anpassung an Anforderungs- und Stresssituationen. Seine Erregung führt z. B. zu einer Erhöhung des Blutdrucks, einer Beschleunigung von Herzschlag und Atmung, einer Erweiterung der Pupillen und einer erhöhten Schweißabsonderung, während die Tätigkeiten von Magen und Darm und deren Drüsen gleichzeitig gedämpft werden.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Eine Entartung von Zellen des sympathischen Nervensystems kann zur Entstehung eines Neuroblastoms führen.
Querverweise: Neuroblastom - vegetatives Nervensystem - parasympathisches Nervensystem
Hauptinformationsseite: Aufbau und Funktion des Zentralnervensystems (ZNS)

Symptom
Krankheitszeichen

Synapse
Kontaktstelle zwischen zwei Nervenzellen oder zwischen einer Nervenzelle und einer anderen Zelle, z.B. einer Sinnes-, Muskel- oder Drüsenzelle. An dieser Stelle findet die Erregungsübertragung (und somit Signalweiterleitung) von einer Zelle (Neuron) zur anderen statt.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Die Erregungsübertragung findet beim Menschen vor allem biochemisch mit Hilfe von Überträgersubstanzen (so genannten Neurotransmittern) statt.
Querverweise: Neurotransmitter - Nervenzellen
Hauptinformationsseite: Feingeweblicher (histologischer) Aufbau des Zentralnervensystems

synchron
gleichzeitig
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Unter synchroner Chemotherapie z.B. versteht man eine gleichzeitig mit einer lokalen Behandlung (Operation oder Strahlentherapie) durchgeführte Chemotherapie mit dem Ziel, die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Eine Chemotherapie kann auch vor einer lokalen Behandlung (neoadjuvant) oder nach einer lokalen Behandlung (adjuvant) erfolgen.
Querverweise: adjuvant - Chemotherapie - neoadjuvant - Strahlentherapie

Syndrom
Krankheitsbild, das sich aus dem Zusammentreffen verschiedener charakteristischer Krankheitszeichen (Symptome) ergibt
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Verschiedene erbliche Krankheits-Syndrome sind mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden, daher werden sie auch Krebs-Syndrome oder, korrekter, Krebsprädispositionssyndrome, genannt. Zu den Krebsprädispositionssyndromen gehören z. B. das Bloom-Syndrom, das Beckwith-Wiedemann-Syndrom, die Fanconi-Anämie, die Neurofibromatose und viele andere.
Querverweise: Fanconi-Anämie - Neurofibromatose - Beckwith-Wiedemann-Syndrom - Bloom-Syndrom

synthetisch
bezogen auf Arzneimittel bedeutet synthetisch künstlich hergestellt; Bedeutung in der Chemie: vereinigt, zusammengesetzt

Systemerkrankung syn. systemische Erkrankung
Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Zu den Systemerkrankungen gehören Krebserkrankungen des Blut bildenden Systems (Leukämien) und des lymphatischen Systems (Lymphome).
Querverweise: Leukämie - Lymphom
Hauptinformationsseite: Leukämien - Blutkrebs

systemisch
den gesamten Körper erfassend
Querverweise: Systemerkrankung

Szintigraphie
nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, bei dem mittels Gabe einer radioaktiv markierten Substanz innere Organe oder Gewebe und deren Funktion (Aktivität) bildlich dargestellt werden können, zum Beispiel auf einem Röntgenfilm. In der Krebsheilkunde können mit Hilfe der Szintigraphie Tumoren oder Metastasen sichtbar gemacht werden. Es gibt verschiedene Arten der Szintigraphie, je nachdem, welches Organ untersucht werden soll und welche chemische Substanz dafür eingesetzt wird.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei Verdacht auf einen Krebsbefall der Knochen kann z.B. eine Skelett-Szintigraphie eingesetzt werden. Die in die Blutbahn gespritzte radioaktive Substanz reichert sich dabei besonders in erkranktem Knochen an.
Querverweise: Diagnostik - Nuklearmedizin - Vene - Tumor - Metastase - Skelett-Szintigraphie - MIBG-Szintigraphie
Hauptinformationsseite: Nuklearmedizinische Verfahren