Welche Organe oder Organsysteme können von Spätfolgen betroffen sein?

Hier erhalten Sie Informationen zu Langzeitfolgen (Spätfolgen) einer Krebserkrankung und/oder Krebstherapie an Organen oder Organsystemen (wie Herz, Niere, Gehör).

Autor:  Maria Yiallouros, Redaktion:  Maria Yiallouros, Freigabe:  Prof. Dr. med. Ursula Creutzig, Zuletzt geändert: 19.04.2024 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e128878

Die intensive Therapie, die im Rahmen einer Krebsbehandlung notwendig ist, kann dazu führen, dass gesunde Organe nachhaltig geschädigt werden. Therapiebedingte Spätfolgen können nahezu alle Organsysteme betreffen: Herz, Gehör, Nieren, Lunge, Leber, Darm, Harnblase, Bauchspeicheldrüse, Geschlechtsorgane, Hormondrüsen, Knochen und Muskulatur.

Welche Organfunktionen im Einzelnen beeinträchtigt sein können, hängt im Wesentlichen von der Erkrankung und der Art ihrer Behandlung ab. So spielt es zum Beispiel eine Rolle, ob – und wenn ja, an welcher Körperstelle – operiert werden musste, welche Medikamente im Falle einer Chemotherapie eingesetzt wurden, ob (zusätzlich) eine Strahlentherapie erforderlich war oder gar eine Stammzelltransplantation‎‎ (SZT) mit vorausgehender Hochdosis-Chemotherapie‎ und Ganzkörperbestrahlung durchgeführt wurde.

Je intensiver und komplexer die Behandlung war, umso größer ist im Allgemeinen das Risiko, dass Langzeitfolgen der Therapie die Lebensqualität des Patienten später in der einen oder anderen Weise beeinträchtigen. In manchen Fällen kann aber auch die Krebserkrankung selbst infolge ihrer Ausbreitung im Körper Organe und Organsysteme schädigen, so zum Beispiel Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS-Tumoren) und andere solide Tumoren.

Auf den folgenden Seiten informieren wir Sie über die am häufigsten auftretenden Organbeeinträchtigungen infolge einer Krebserkrankung beziehungsweise Krebstherapie. Sie erhalten einen Überblick darüber, bei welchen Erkrankungen und durch welche Therapieformen ein bestimmtes Organ oder Organsystem durch Spätfolgen gefährdet ist, wie sich entsprechende Schädigungen bemerkbar machen können und welche Nachsorgeuntersuchungen eingehalten werden sollten, um eventuelle Funktionsstörungen am jeweiligen Organ frühzeitig zu erkennen. Auch mögliche Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung werden thematisiert.

Anmerkung: Wir weisen darauf hin, dass die auf den nachfolgenden Seiten beschriebenen Komplikationen nicht in jedem Fall als Folge einer bestimmten Erkrankung bzw. Krebstherapie auftreten müssen. Jeder Patient wird individuell behandelt und reagiert unterschiedlich auf eine bestimmte Behandlung.

Basisliteratur

  1. Schuster S, Hahn B, Beck JD, Calaminus G, Timmermann B, am Zehnhoff-Dinnesen A, Gebauer I, Langer T: Langzeit-Nachsorge von krebskranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – Vermeiden, Erkennen und Behandeln von Spätfolgen. AWMF online 025/003, 4/2021 [URI: https://www.awmf.org/ uploads/ tx_szleitlinien/ 025-003l_S1_Langzeit-Nachsorge-von-krebskranken-Kindern-Jugendlichen-jungen-Erwachsenen-Vermeiden-Erkennen-Behandeln-Spaetfolgen_2021-05.pdf] SCH2021
  2. Schuster S, Beck JD, Calaminus G, Zehnhoff-Dinnesen AA, Langer T: Nachsorge von krebskranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen-Erkennen, Vermeiden und Behandeln von Spatfolgen. Kinderkrankenschwester : Organ der Sektion Kinderkrankenpflege 2017, 36: 20 [PMID: 30388336] SCH2017b
  3. Langer T, Meitert J, Dörr H-G, Beck J-D, Paulides M: Langzeitfolgen von onkologischen Erkrankungen bei Kindern - Erkennen, Vermeiden und Behandeln von Spätfolgen. Im Focus Onkologie 7-8, 2011 [URI: http://www.nachsorge-ist-vorsorge.de/ wp-content/ uploads/ 2013/ 06/ Erkennen-Vermeiden-und-Behandeln-von-Spätfolgen.pdf] LAN2011